Kompetenzzentrum für Hernienchirurgie
Jedes Jahr werden in Deutschland mehr als 350.000 Operationen an Weichteilbrüchen (auch als Bauchdeckenbrüche, Eingeweidebrüche oder Hernien bezeichnet) durchgeführt. Von einer Hernie sprechen wir, wenn Eingeweide durch an Schwachstellen der Bauchdecken entstandene Lücken treten. Häufig entstehen hierbei Beschwerden im Sinne von Druck, Ziehen bis hin zu Schmerzen und Einklemmungsbeschwerden. Diese Beschwerden sind zumeist belastungsabhängig, können aber auch chronischen Charakter annehmen und somit die Lebensqualität deutlich beeinträchtigen oder gar lebensbedrohlich sein.
Zur operativen Versorgung eines Bruchs gibt es verschiedene minimalinvasive („Schlüsselloch“) und konventionelle („offene“) OP-Verfahren. Selten kann es nach einer Operationen zu Rezidivhernien (wiederkehrende Brüche) und chronischen Schmerzen kommen. Um möglichst wenig Schmerzen und wiederkehrende Brüche bei unseren Patienten zu haben, erfolgen unsere Bruch-Operationen nach den Leitlinien der Deutschen und der Europäischen Herniengesellschaft (www.europeanherniasociety.eu).
Die Ergebnisse der Behandlungen werden europaweit in einem unabhängigen Register „Herniamed“ erfasst (www.herniamed.de). Wir nehmen seit 2011 an diesem Register teil und erfüllen strenge Qualitätskriterien.
Im Jahre 2019 wurde das Elblandklinikum Radebeul als Kompetenzzentrum für Hernienchirurgie der DGAV (Deutsche Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie) anerkannt (www.herniamed.de/hernienzentren). Bewertet werden hier insbesondere eine hohe chirurgische Expertise und eine herausragende Ergebnisqualität.
Wir führen zwischen 250 und 300 Hernienoperationen im Jahr durch. Unser Spektrum umfasst die folgenden Operationsverfahren:
Ähnlich wie bei der Leiste handelt es sich beim Nabel um eine natürliche Schwachstelle der Bauchdeckenfaszie (Durchtritt der Nabelschnurrgefäße vor der Geburt). Diese Schwachstelle kann sich durch Bauchpressen verstärkt aufdehnen und Eingeweide wölben sich vor (Hernie). Wenn Beschwerden bestehen, sollte eine Nabelhernie operiert werden.
Zunehmend rücken Patienten, bei denen eine Nabelhernie mit einer sogenannten Rektusdiastase kombiniert ist, mehr in den Fokus der Hernienchirurgie. Dies kann beispielsweise bei Frauen nach einer Geburt auftreten. Bei der Rektusdiastase weichen die geraden Bauchmuskeln (Musculus rectus abdominis) auseinander und es kommt zu einer mittigen Vorwölbung des Oberbauches („Bugbauch“). Durch neue minimalinvasive OP-Techniken wie EMILOS ist eine vollständige Versorgung sicher und komplikationsarm möglich.
Unsere Operationsverfahren für Nabelhernien:
Minimalinvasiv mit Netz:
- Laparaskopisches IPOM (Laparoskopisches Intraperitoneales Onlay Mesh - Netzeinlage im Bauchraum)
- EMILOS (Endoskopisch assistiertes Mini or Less Open Sublay, Netzeinlage unter der Bauchmuskulatur, außerhalb des Bauchraums, bei Rektusdiastase: Netze bis 40x20 cm platzierbar
Offen mit Netz:
- IPOM (Intraperitoneales Onlay Mesh, schirmartiges Netz im Bauchraum über kleinen Schnitt)
- PUMP (Präperitoneale Umbilikale Mesh Plastik, Netz vor dem Bauchfell über kleinen Schnitt)
- MILOS (Mini or Less Open Sublay, Netz unter der Bauchmuskulatur, Schnitt kleiner 6 cm)
- Sublay (Netz unter der Bauchmuskulatur mit größerem Schnitt, bei sehr großen Nabelhernien)
Nach einer Bauchoperation kommt es bei über einem Drittel der Patienten im weiteren Leben zu einem inneren „Aufreißen“ der Narbenschichten. Dann entstehen Lücken, durch die Eingeweide (z. B. Dünn- oder Dickdarm) treten, einklemmen und ggf. absterben können. Narbenhernien sollten immer mit einem Kunststoffnetz operiert und die Bauchdecke somit gut stabilisiert werden. In Deutschland werden jährlich über 60.000 Operationen an Narbenhernien durchgeführt. Vor allem die Versorgung von wiederkehrenden Narbenhernien (Rezidive) und sehr großen Narbenhernien, die teilweise den kompletten Dünndarm enthalten können, ist ein Schwerpunkt unseres Kompetenzzentrums. Die neuen minimalinvasiven Verfahren zur Platzierung von Netzen außerhalb des Bauchraums, hinter der Bauchmuskulatur (z. B. EMILOS) nehmen einen zunehmenden Anteil der Operationen ein. Eine Netzposition außerhalb des Bauchraums wird immer angestrebt um Verwachsungen mit dem Darm auszuschließen.
Unsere Operationsverfahren für Narbenhernien:
Minimalinvasiv mit Netz:
- EMILOS (Endoskopisch assistiertes Mini or Less Open Sublay, Netzeinlage unter der Bauchmuskulatur, außerhalb des Bauchraums)
- Laparoskopisches IPOM (Laparoskopisches Intraperitoneales Onlay Mesh, Netzeinlage im Bauchraum)
Offen mit Netz:
- MILOS (Mini or Less Open Sublay, Netz unter der Bauchmuskulatur, Schnitt kleiner 6 cm)
- Sublay (Netz unter der Bauchmuskulatur mit größerem Schnitt bei großen Narbenhernien)
- Sublay + TAR (Transverse Abdominal Release, Netz unter Bauchmuskulatur mit Komponentenseparation = operative Verschiebung der Bauchmuskulatur bei sehr großen Narbenhernien)
- Offenes IPOM (Intraperitoneales Onlay Mesh, Netzeinlage offen im Bauchraum)
Bei Zwerchfellbrüchen handelt es sich um innere Hernien, wobei sich Organe aus dem Bauchraum in den Brustraum verlagern können. Das kann Schmerzen, Luftnot, Beschwerden beim Schlucken und Herzrhythmusstörungen verursachen. Meist handelt es sich um sogenannte axiale Gleithernien mit einer übermäßigen Weitung der natürlichen Durchtrittspforte der Speiseröhre durch das Zwerchfell (Hiatus oesophageus). Die Versorgung von Zwerchfellhernien erfolgt meist minimalinvasiv.
Wenn starkes, nicht mit Tabletten behandelbares Sodbrennen auftritt, handelt es sich um einen Reflux. Dabei läuft Magensäure in die Speiseröhre zurück weil der obere Magenpförtner nicht mehr funktioniert. Auch für diesen Fall bieten wir eine minimalinvasive Operationstechnik an.
Unsere Operationsverfahren für Zwerchfellhernien:
- Laparoskopische Hiatoplastik (minimalinvasive Naht der Zwerchfelllücke, Netz wird bei großen Zwerchfellbrüchen platziert)
- Laparoskopische Fundoplicatio (minimalinvasive Bildung einer Magenmanschette, 270° nach Toupet oder 360° nach Nissen, dieses Verfahren wir in Kombination mit der Hiatoplastik durchgeführt wenn ein Reflux vorliegt)
Anerkannte Hernienchirurgen
Dr. med. Philipp von Breitenbuch
- Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie des Elblandklinikums Radebeul
- Facharzt für Allgemeinchirurgie und Schwerpunktbezeichnung Viszeralchirurgie
- Auditor der Deutschen Krebsgesellschaft
- Anerkannter Senior Darmoperateur der Deutschen Krebsgesellschaft
- Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie
- Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Allgemein und Viszeralchirurgie (DGAV)
- Mitglied der Chirurgischen Arbeitsgemeinschaft Hernien (CAH) der DGAV
- Zertifizierter Konsolenchirurg
Dr. med. Rainer Weidhase
- Leitender Oberarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie des Elblandklinikums Radebeul
- Facharzt für Chirurgie
- Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Allgemein und Viszeralchirurgie (DGAV)
- Mitglied der Chirurgischen Arbeitsgemeinschaft Hernien (CAH) der DGAV
- Mitglied des Vorstands der Arbeitsgemeinschaft Sächsischer Notärzte (AGSN)
- Fachkunde Notfallmedizin
Dr. med. Matthias Lenz
- Oberarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie des Elblandklinikums Radebeul
- Facharzt für allgemeine und spezielle Viszeralchirurgie
- Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Allgemein und Viszeralchirurgie (DGAV)
- Mitglied der Chirurgischen Arbeitsgemeinschaft Hernien (CAH) der DGAV
- Fachkunde Notfallmedizin / Leitender Notarzt
Sprechstunden
Chefarztsprechstunde
Donnerstag 14:00 - 17:00 Uhr
Allgemein- und viszeralchirurgische Sprechstunde
Herniensprechstunde
Dienstag 10:00 - 15:00 Uhr
Sprechstundentermine außerhalb der Sprechstundenzeit nur nach Vereinbarung.